Ältere Windows-Rechner weiter nutzen

Warum sollte man ältere Rechner, die vielleicht über jahre anstandslos ihren Dienst versehen haben, eigentlich auf den Schrott werfen? Das belastet nur die Umwelt und verursacht Kosten für Neuanschaffungen, die mitunter gar nicht nötig sind. Außerdem lassen sich ja solche Computer auch für andere Aufgaben einsetzen. Man muss nur ein wenig nachdenken und vielleicht auch mal neue Wege beschreiten.

Inhaltsverzeichnis

Ältere Windows-Rechner als Linux-Rechner einsetzen

Momentan gibt es sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich noch jede Menge Rechner, die unter Windows XP laufen. Die Nutzer sind eigentlich damit zufrieden und können alle Dinge damit erledigen, die sie brauchen. Sie wollen Texte verfassen, im Web surfen, ihre E-Mails senden und empfangen, eventuell ihre Fotos und Videos bearbeiten und verwalten.

Allerdings ergibt sich hier in näherer Zukunft ein Problem, wenn der Support für Windows XP im April 2014 eingestellt wird. Dann werden von Microsoft keine Sicherheitsupdates für Windows XP mehr bereit gestellt, und dies führt irgendwann mal zwangsläufig zu Problemen. Außerdem werden auch bestimmte Softwareprodukte nicht mehr auf solchen Systemen zum Laufen zu bringen sein.

Folglich stehen sehr viele PC-Benutzer in nächster Zukunft vor der Frage, wie es weiter gehen soll. Natürlich bietet es sich an, und jeder Hardwarehändler wird im Eigeninteresse auch dazu raten, sich einen neuen PC anzuschaffen. Allerdings ist dies mit nicht unerheblichen Kosten verbunden.

Ein Upgrade auf Windows 7 ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss, da sie dabei auch ihre Programme und Benutzereinstellungen neu einrichten müssen. Außerdem beansprucht Windows 7 erheblich mehr Resourcen wie z. B. RAM, also Hauptspeicher als Windows XP.

Warum nicht gleich auf Linux unstellen. Sofern Sie nicht irgendwelche Software unbedingt benötigen, die nur auf Windows läuft, ist dies die kostengünstigste Alternative. Alle Linux-Distributionen bringen Standardsoftware wie Office-Pakete (LibreOffice oder OpenOffice), Mailprogramme (Mozilla Thunderbird, Evolution), Browser (Mozilla Firefox), Bildbearbeitung (Gimp) oder Fotoverwaltung (Digikam) von Haus aus mit. Zudem enthalten sie tausende von Softwarepakete, die sie kostenlos nutzen können.

Bevor sie umstellen, sollten Sie sich aber dennoch einige Gedanken machen:

  • RAM aufrüsten, 1 GB sollte es schon als unterstes Limit sein.
  • Vielleicht ist die Anschaffung einer neuen Festplatte eine gute Idee. Die alte kann ja auch noch weiter genutzt werden. Da aber Festplatten grundsätzlich einem Verschleiß unterliegen, sollte man sich darüber schon Gedanken machen.
  • Exportieren Sie Ihr Adressbuch und Ihren Kalender als vCard (elektronische Visitenkarte) bzw. vCalendar (elektronisches Kalender-Datenaustauschformat).
  • Daten sichern: Kopieren Sie Ihr Benutzerprofil (C:\Dokumente und Einstellungen\<Benutzername>, wobei <Benutzername> von Ihrer XP-Installation abhängt) auf eine externe USB-Festplatte oder einen USB-Stick. Sollten Sie auch an anderen Stellen Daten gespeichert haben (Festplatte D:?), so sollten auch diese Daten gesichert werden. Oder sie verwenden gleich ihre "alte" Platte als Datensicherung. Linux kann diese Daten problemlos lesen. Der Import in Ihr neues System sollte also kein Problem darstellen.

Wie Sie Linux installieren, und was dabei zu beachten ist, habe ich Installation eines Linux-Client-Rechners beschrieben. Grundlegende Informationen zu Linux finden Sie unter Linux-Grundlagen. Welche Linux-Distribution Sie nutzen wollen, ist letztendlich Geschmackssache, die Auswahl ist riesengroß. Anleitungen zur Installation finden Sie auch auf den Internetseiten der jeweiligen Distributionen.

Gateway-Rechner

Ältere Rechner, die klaglos ihren Dienst oft über Jahre versehen haben, lassen sich auch anderweitig nutzen. Man kann z. B. solche Rechner mit geringen Kosten für etwas Hardware zu einem Gateway-Rechner umfunktionieren. Dieser kann zudem als Proxy und zusätzliche Firewall zur Abschirmung des eigenen Netzwerks zum Internet fungieren. Auch bei größeren lokalen Netzen und mehreren Diensten, die auf einem solchen Rechner laufen, ist hier keine Hochleistungshardware nötig. Ein ausgedienter Arbeitsplatzrechner, der kostengünstig aufgerüstet werden kann, reicht hier völlig aus.

Zur Aufrüstung wird benötigt:

  • eine zweite Netzwerkkarte
  • 3 neue Festplatten, deren Kapazität vom Einsatzzweck abhängt. Es sollte sich um Platten handeln, die für Dauerbetrieb geeignet sind. Die Platten werden als RAID1 mit einer der Platten als Reserve (spare) eingesetzt.
  • RAM aufrüsten, 1 GB sollte es schon als unterstes Limit sein.

Das sind schon die gesamten Investitionen. Natürlich wird die Maschine wieder unter Linux laufen, wobei die eine Netzwerkarte mit dem internen Netz und die zweite mit dem Internetzugang (z. B. einem DSL-Router) verbunden ist. Auf dem Rechner können dann die verschiedensten Dienste für das interne Netz und dessen Zugang ins Internet eingerichtet werden:

  • ein interner Mailserver
  • ein WWW-Proxy wie Squid, der Webseiten zwischenspeichert und so den Zugriff auf das Web beschleunigt.
  • Ein Zeitserver, der die Genaue Uhrzeit aus dem Internet besorgt und den Rechnern im lokalen Netzwerk bereitstellt.
  • DHCP und DNS, die die Client-Rechner für das Netz konfigurieren, bzw. die Namensauflösung im Internet übernehmen.
  • ein interner Web-Server wie Apache
  • Datenbanken
  • Firewall zur Absicherung des internen Netzes
  • Einen VPN-Dienst für den transparenten verschlüsselten Zugriff authentifizierter und authorisierter Nutzer auf das interne Netz über das Internet.
  • und viele andere Dienste.

Wenn Sie Hilfe benötigen, solche Projekte zu verwirklichen, wenden Sie sich vertrauensvoll an uns.